„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, so Friedrich Nietzsche. Das gilt im Besonderen für den Gottesdienst. Musik drückt mit ihren Mittel Dinge aus, wie Worte es nicht können. Lässt man sich darauf ein, kann sie erfreuen, aufrütteln, mitreißen, beruhigen, entrücken. In jedem Fall soll die Musik im Gottesdienst als „Klangrede“ das Geschehen über das Alltagsleben herausheben. Sie kann vom Unsagbaren eine Ahnung vermitteln und dem Unaussprechlichen eine Stimme geben. Musik im Gottesdienst ist zu einem guten Teil Gesang. Lieder kommentieren, unterstützen oder reflektieren aktuelle Messinhalte. Manches ist auch Vertonung eines Hymnus (eines offiziellen Messtextes), wie das „Gloria“, also Teil der Liturgie. Durch Hereinnahme neuen Liedgutes versuchen wir, so manche Erstarrung konservativer Messgestaltung aufzulösen.
Sind Angebote "cool" oder nicht? Wer will das entscheiden? Zehn Menschen geben elf Antworten. Angebote für Zielgruppen sind gut, aber nur, wenn darauf Bedacht genommen wird, den Rest der Menschen nicht zu verprellen oder zu verlieren.
Liedexte sind ein wichtiger Bestandteil der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes. Ob sie aus Renaissance, Barock, Romantik oder aus unserer Zeit stammen, sie sind in jedem Fall aus ihrer Zeit heraus zu verstehen. Es geht vorrangig um den Inhalt, weniger um die Sprache. Vieles davon gehört zum europäischen Kulturgut und zur Tradition der Kirche.
Und wie ist es mit Gospels? Sie sind religiöse Musik aus einem anderen Kulturkreis, gelten aber heute in Europa als Unterhaltungsmusik. Wenn wir sie gelegentlich trotzdem im Gottesdienst vortragen, dann wegen ihrer intensiven Glaubensbotschaft. Die Texte beziehen sich auf die tristen Lebensumstände farbiger Sklaven und ihre Jenseitshoffnung: mit der Kutsche konnten sie nicht fahren („Ride the chariot …“) , sondern zu Fuß gehen, oft ohne Schuhe (das ist häufig ein Thema in den Texten). Oft kommt auch das (himmlische) „banquet“ vor, eine Zukunftsvision. Manchmal sind die Texte auch versteckte Botschaften für geheime Treffen.
Wichtig ist jedenfalls das Verständnis für diese Zusammenhänge der Texte. Nur so sind Gospels für einen ökumenischen Transfer geeignet. Dies gilt übrigens generell für jede Art von Musik.
Nicht immer wird gesungen. Instrumentalmusik ist im besonderen Maß Aussage mit „wortlosen“ Mitteln. Sie kann ohne Umwege das Gefühl ansprechen und Stimmungen erzeugen, Geduld und Bereitschaft beim Zuhören vorausgesetzt.
Dazu gehört häufig Orgelsolomusik Es gibt eine enorme Fülle an Kompositionen jeglicher Epochen, die sich für die Messgestaltung, aber auch für konzertante Zwecke eignen. Viele davon haben eine Choral- oder Liedmelodie zum Thema. Wir Organisten bemühen uns, eine passende Auswahl bei der Messe (meist bei Kommunion und Auszug) zu spielen. Es wäre schön, wenn mit Aufmerksamkeit zugehört wird.
Intonationen und Vorspiele haben vor allem einen praktischen Zweck: die Angabe des Tempos, der Tonart und des Anfangstons des nachfolgenden Liedes.
In St. Martin gibt es zudem Konzerte, deren Programme im weitesten Sinn das Selbstverständnis der Kirche und im speziellen der Pfarre als Kulturträger widerspiegeln.
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