Schluck! Milena hat ihren Hund zur Therapie mitgebracht. Nicht irgendeinen Hund, dieser hier heißt Isi und ist ein Staffordshire-Bullterrier, oft als Kampfhund geführt. Dafür ist die ansonsten so kämpferische Milena ruhig wie schon lange nicht.
Während im Büro noch nach Worten gerungen wird, kommt Milenas Therapeutin daher. „Na so was, wir haben heute Besuch in unserer Stunde!“ Milena strahlt. Die sonst rotzfreche 13-jährige erklärt allen, wie lieb und brav Isi sei, zügelt den neugierigen Hund liebevoll und verschwindet dann mit Hund im Therapiezimmer. Dort ist Milena umgänglich wie schon lange nicht, kann über ihre Schulverweigerung sprechen, darüber, wie ein Leben auf der Straße ist, warum es vielleicht doch gut wäre, bei ihrem Vater zu bleiben …
Milenas leibliche Mutter war drogenabhängig, weswegen ihr das Kind abgenommen wurde. Dieser Umstand und die Karriere durch mehrere Heime haben das junge Mädchen gezeichnet. Doch noch ist Milena für die Gesellschaft nicht verloren. Wir sehen hinter all ihrer Ruppigkeit, ihrem aggressiven Auftreten das vielfach enttäuschte und verletzliche Kind. Es wird noch viel Arbeit brauchen, aber wir glauben an eine Milena, die eine Ausbildung abschließen wird und einmal auf eigenen Füßen stehen kann.
Barbara Campman
Aus dem Jahresbericht der Kindersozialdienste
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